Branche: | Berufliche Weiterbildung, Erwachsenenbildung. |
Herausforderung: | Webseiten-Relaunch und Verbesserung des Nutzererlebnisses. Parallele Überarbeitung des Corporate Designs. |
Meine Rolle: | Recherche, Konzeption, Wireframe- und Prototypenerstellung. |

Ausgangssituation
- Über Jahre gewachsene nicht vollständig responsive Webseite.
- Komplette Eigenentwicklung.
- Diverse Konzepte wurden bereits erarbeitet und liegen in der Schublade.

Ziele
- Steigerung der Conversion-Rate.
- Stärkere Bewerbung der verschiedenen Kursformen.
- Verbesserung des Nutzererlebnisses auf allen Endgeräten.
Herausforderung
Als Anbieter einer umfangreichen Liste an IHK-Zertifikats- und Aufstiegslehrgängen etablierte sich das inhabergeführte Unternehmen als eines der TOP-20-Bildungsanbieter in Deutschland.
Analyse der aktuellen Webseite
Vor dem Online-Anegbot konnte ein organisches Wachstum im letzten Jahrzehnt im Durchschnitt von ca. 25 % erarbeitet werden.
Die Einführung der Online-Produkte konnte das organische Wachstum innerhalb eines Jahres um 40 % steigern. In den folgenden 2 Jahren folgte eine Konsolidierungsphase. Erfreulich ist, dass die hohe TeilnehmerInnenzahl gehalten werden konnte. Größeres Wachstum blieb jedoch aus. Woran liegt das?
Die Analyse der Webseite zeigte, dass die Conversion-Raten, besonders bei der mobilen Nutzung, stark unter dem Durchschnitt liegen und die Abbruchraten auf den Produktseiten sehr hoch sind. Der Upsale findet bislang ausschließlich über die telefonische Beratung statt. Das hauptsächliche Tool zur Leadgewinnung bildet das Infomaterial.
Bereits erarbeitete Konzepte lagen zum Zeitpunkt meines Einstiegs bereits vor, wurden aber bislang nicht oder nur vereinzelt umgesetzt.
Paralleler Corporate Design- und Webseitenrelaunch
Auf Grundlage unserer Analyse der aktuellen Website und den vorangegangenen konzeptionellen Ansätzen, verständigten sich der Geschäftsführer, der Marketingleiter, der Leiter der Entwicklung und ich, als UX Designerin, auf ein Relaunchprojekt der kompletten Webseite. Parallel entwickelt die Designabteilung das neue Corporate Design.
Ambitionierte Projektplanung
Die durch die Geschäftsführung gesetzte Laufzeit für das Projekt betrug ein Jahr. Wir einigten uns darauf, uns zuerst auf zwei der wichtigsten Landingpages/Produkte zu konzentrieren und die Webseite stufenweise in das neue System zu überführen. Die Ressourcenplanung stellte eine weitere Herausforderung dar, da das Entwicklungsteam und die Redaktion noch in anderen Projekten gebunden war.
Recherche
Zu Beginn des Projekts untersuchte und verglich ich die Produktseiten von Mitbewerbern. Dabei leitete ich die Customer Journey von der Recherche bis zur Buchung des Lehrgangs Industriemeister IHK ab.
Deutlich wird, dass Nutzende einige Hindernisse zu überwinden haben um erfolgreich einen Lehrgang zu buchen. Die Herausforderung liegt darin diese Punkte weitestgehend auszuräumen.

Strategie
Die Geschäftsführung entschied, KI-generierte Portraitfotos fiktiver Testimonials auf den Produktseiten einzusetzen, um KundInnen ihre berufliche Zukunft zu veranschaulichen.
Ausbau des Online-Angebots
Parallel zum Projekt wurden eine Anwendung mit Lehrgangsinhalten, ein Konferenztool und Streamingtechnik für Dozenten entwickelt. Ein Gebäude wurde mit Streaming-Studios ausgestattet, um ein modernes und einzigartiges Lernerlebnis zu schaffen. Diese Professionalität und Modernität sollen über die Website vermittelt werden, um sich von Mitbewerbern abzuheben.
Konzeption der Produktseite/Landingpage
Gemeinsam mit der Geschäftsführung definierte ich die Kernanforderungen an die Landingpage. Die zahlreichen Informationen müssen klar strukturiert und leicht auffindbar präsentiert werden.

Konzeption
Basierend auf der Recherche, den vorhandenen Entwürfen und der gemeinsam festgelegten Strategie entwickelte ich erste Wireframes für die gesamte Produktseite. Der umfangreiche Inhalt führte zu einer beträchtlichen Seitenlänge, die durch zusätzliche Navigationsmöglichkeiten, wie eine Subnavigation oder einen Zurück-zum-Anfang-Button, übersichtlicher gestaltet werden soll.
Überarbeitung der Informationsarchitektur
Gleichzeitig wurde geprüft, ob Informationen gekürzt oder auf einer tieferen Ebene dargestellt werden können. Abschnitt für Abschnitt wurde daraufhin in Abstimmung mit der Redaktion überarbeitet und optimiert. Zukünftige Nutzertests sollen den Aufbau der Seite validieren.

Untersuchung und Optimierung des Anmeldeprozesses
Für die Überarbeitung des Anmeldeprozesses auf der Websetite analysierte ich den User Flow vom Zeitpunkt des Aufrufens der Seite bis hin zum Absenden des Anmeldungsformulars. Gleiches Tat ich mit den Webseiten der Mitbewerbenden.
Das Ergebnis war, dass trotz gleicher Produkte die User Flows der Mitbewerbenden-Webseiten im Anmeldeprozess extrem unterschiedlich sind. Teilweise ließ sich das mit dem unterschiedlichen Zusatz- und Serviceangeboten erklären. Die Vermutung, dass bei einigen Mitbewerbern weitere Prozessschritte erst nach der Anmeldung erfolgen, konnte ich in meiner Recherche nicht abschließend bestätigen.
Klar wurde, dass der zukünftige Anmeldeprozess eine Herausforderung sein wird. Verschiedene Service-Pakete plus individuellen Zusatzleistungen und Preisen wurden bereits von der Marketingabteilung geplant und müssen ebenfalls in diesen Prozess integriert werden.



Die Contentbühne als Seiteneinstieg
Der Seiteneinstieg erfuhr in mehreren Iterationen diverse Überarbeitungen. Viel Inhalt soll auf wenig Platz untergebracht werden.
Durch das Termintool wird auf den ersten Blick erkennbar, dass es sich um einen buchbaren Lehrgang handelt.
Die Funktionalitäten des Termintools konzipierte ich in enger Abstimmung mit den Entwicklern.

Konzeptvalidierung
Im Laufe des gesamten Projekts konzipierte ich für die einzelnen Module verschiedene Varianten und führte kleine Nutzertests mit KollegInnen durch. Ich überprüfte meine Konzepte, indem ich ihnen den Prototyp zur Verfügung und kleine Aufgaben stellte.
Da die Lehrgänge eine breite Zielgruppe ansprechen, halte ich es für essenziell, die Module gezielt von NutzerInnen testen zu lassen. Bisher basierten die Konzepte auf der Erfahrung der Geschäftsleitung, Ableitungen von Analytics-Daten und Best Practices.
Angebote von Dienstleistern einholen
Als einzige UX-Designerin regte ich beim Projektleiter zusätzliche Unterstützung an. Um Nutzertests durch externe Dienstleistenden zu ermöglichen, erstellte ich eine Anforderungsliste, die den Testumfang und die erwarteten Leistungen beschreibt. Darauf basierend holte ich Angebote ein, die eine Vergleichbarkeit von Leistungen und Kosten gewährleisteten.

Ergebnis
In enger Zusammenarbeit mit der Designabteilung entstanden die ersten high-fidelity Wireframes. Dabei wurden zahlreiche Farbvarianten und Gestaltungselemente auf dessen Gesamtwirkung getestet. Die Inhalte sind von der Redaktion optimiert worden.

Learnings
Klare Entscheidungsprozesse fördern den Fortschritt.
Fehlende finale Entscheidungen führten zu Verzögerungen und ständigen Feedback-Schleifen. Im Team resulierte es mit der Zeit darin, dass wir die „Definition of Done“ so formulierten, dass keine Entscheidung der Stakeholder nötig war. Damit konnten wir Tickets zwar formal abschließen, die ungeklärten Fragen blieben dabei jedoch weiter offen. Die stärkere Einbeziehung der Stakeholder bei der Definition und klare Absprache sollten in Zukunft solche Probleme vermeiden.
Scrum-Prozesse müssen respektiert werden.
Große Feedback- und Entscheidungsrunden außerhalb der Sprint-Reviews sind kontraproduktiv. Das stört den Arbeitsfluss und bindet zu viel Zeit, die dann an anderer Stelle fehlt.
Effiziente Meetings sparen Zeit und Nerven. Wöchentliche drei Stunden Termine mit Stakeholdern waren eher die Regel als die Ausnahme. Mittels klarer Zielvorgaben für die Meetings, Führen von Protokollen und Verweisen auf die Sprintziele versuchte ich die Termine effizienter zu gestalten.
Kleine Tests, große Wirkung.
Nicht immer ist es möglich große Nutzertestreihen durchzuführen. Sei es aufgrund mangelnden Verständnisses des Mehrwerts oder knapper Zeit- und Ressourcenplanung. Stattdessen nutzte ich jede Gelegenheit, um gemeinsam mit KollegInnen Tests durchzuführen um wertvolle Einblicke zu gewinnen.
Teams auf dem Laufenden halten.
Es kam durchaus vor, das Projektbeteiligte zeitweise gar nicht am Projekt arbeiteten oder zu einem späteren Zeitpunkt einstiegen. Dies sorgte teilweise für Irritationen bei Kollegen beim Blick auf meine Konzepte. Kurze Statusupdates und Erläuterungen können solchen Situationen vorbeugen und halten alle auf dem Laufenden.